Kapitel 1
Dienstag, 20. März 2018Da ja derzeit immer wieder an die Öffentlichkeit kommt, wie arm und schlecht Kinder behandelt wurden, so möchte ich einmal auch dazu Stellung nehmen.
Ich wurde Anfang 1948 im Südburgenland in einem kleinen kroatischen Ort geboren. Ich war der sogenannte Erstgeborene und hatte dann noch eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Meine Erinnerung beginnt ca. 1954, Anfang der 1. Klasse Volksschule. Meine Eltern waren beide ungelernte Hilfsarbeiter und mußten noch die Geschwister vom Haus auszahlen. Mein Vater war einer der ersten, die damals in Wien arbeiteten. Meine Mutter hat mit mir Felder bearbeitet und wir hatten für die Ackerarbeiten einen Pflug und dieser wurde von zwei Kühen gezogen, die ich führen mußte, dass sie geradeaus gehen und meine Mutter den Pflug hielt. Mit Anfang der Volksschule war ich dann immer wieder im Sommer bei verschiedenen Leuten im sogenannten Dienst und dort mußte ich wie vorher erwähnt die Arbeiten mit den Kühen erledigen sowie die Kühe auf der Weide beaufsichtigen, da auch meine Mutter im Sommer in Wien gearbeitet hat. Als <<lohn erhielt ich das Essen, zum größten Teil immer ein Schmalzbrot und am Abend meistens eine Suppe. Am Sonntag gab es auch, nicht immer, ab und zu ein Schnitzel oder einen Schweinebraten. Diese Tätigkeit habe ich abwechselnd in zwei Ortschaften verrichtet. Meine zwei Geschwister waren noch zu klein und meine Eltern mußten für Unterbringung bei fremden Leuten zahlen. Ich hatte auch immer wieder Schuldwechsel, je nach dem, wo ich im Dienst war. Meine volksschulischen Erfolge waren sehr dürftig, weil gelernt hat nie jemand mit mir.In meinem Ort war es in der Schule so, dass wir eine Lehrerin und Lehrer hatten, die würden heutzutage im Gefängnis sitzen.Z.B. speziell im winter, wo meine Mutter zu Hause war, hat der Lehrer mir eine geknallt, dass ich ein paar Meter weiter geflogen bin und das nicht nur ein Mal. Die Lehrerin würde ich heute als Sartistin bezeichnen. Bei leichten Vergehen in der Schule, mußte ich den Daumen und die zwei Finger zu einem Dreieck b ilden und sie schlug mit dem Lineal drauf. In die Kirche gehen, 3 x in der Woche war Pflicht. Knieen mußte ich auf einem grob gewebtem Kokosteppich, zum Glück war ich unterernährt und so keinem großen Druck ausgesetzt. Von November bis April hat meine Mutter nicht in Wien gearbeitet und sie war zu Hause. War für mich aber auch keine große Erleichterung, denn ich bekam von ihr immer wieder Schläge, auch für die Verfehlungen meiner Geschwister und ich mußte nebenbei auch im Volksschulalter Holz hacken einheizen. Ab und zu wenn wir einen Hasen oder Huhn bekamen, dieses schlachten. Als ich etwas älter war habe ich begriffen, dass mich meine Mutter nicht wollte. In meinem Leben hat mit mir niemand nach der Schule gelernt bis ca. 11 Jahre, geschweige denn ein liebes Wort oder eine Geschichte erzählt. Mit 11 Jahren hat mein Vater durchgesetzt, dass ich nach Wien kann und dort die Hauptschule besuchte. Ich war dann in drei verschiedenen Hauptschulen, da ich immer wieder bei anderen Familien für eine Zeit lang untergebracht war. In der letzten Klasse der Hauptschule war ich eine Zeit lang in einem Kinderheim, das von Nonnen geleitet wurde. Das letzte halbe Jahr in der Hauptschule war ich dann bei meiner Mutter, die arbeitet bei einer Friedhofsgärtnerei und ich mußte ihr nach der Schule hlefen, die Gräber gießen, das bedeutete von Montag bis Freitag pro Nachmittag ca. 100 Gießkannen anfüllen und Gräber gießen. Ende der Schulzeit mit ca. 14 1/2 Jahren suchte mir mein Vater eine Lehrstelle als Mechanikerlehrling und auch ein Untermietzimmer bei fremden Leuten. Ca. 3/4 Jahr Lehrzeit habe ich diese abgebrochen, weil der damalige Chef hat mich eingeteilt auf der Baustelle, er hat eine neue Halle gebaut, zum Steichen, Zusammenkehren und Hilfsarbeiten leisten. Da mir mein Vater nur das Zimmer zahlen konnte mußte ich mit öS 50,00 Lehrlingsentschädigung auskommen. Da das für einen selbständig aufwachsenden Jugendlichen mit 15 Jahren zu wenig ist, habe ich zusätzlich die Samstage gearbeitet, bei dem damaligen Mechanikermeister. Ich habe die Mechanikerlehre dann abgebrochen und habe mir dann eine Elektrikerlehrstelle gesucht und danach habe ich fast alle Samstage bei meinem Vater auf der Baustelle mitgearbeitet. Vermessungslatte angehalten, Petroleumlampen geputzt und vom Vater seinem Vorgesetzten das Wochenendhaus, dieses war aus Holz, insgesamt innen und außen 3 x gestrichen und dann natürlich bedingt auf der Baustelle und in Abbruchhäusern geschlafen, denn in der Zwischenzeit waren meine Eltern geschieden und ich blieb bei meinem Vater. Ca. mit 17 habe ich die Lehrstelle gewechselt und bei dieser Firma habe ich pro Woche bis zu 25 Überstunden gemacht. Denn öS 10,00 für die Überstunde waren für mich ein Vermögen. Ich habe natürlich in der Zwischenzeit verschiedene Untermietzimmer gehabt, wochenlang von 1/4 kg Thea und 1 kg Brot gelebt. Etwas besser war dann mein Leben mit 18, als ich meine erste Frau kennenlernte.
Weiter geht es dann mit dem 2. Kapitel.
Da ich immer mehr von verschiedenen Leuten gefragt werde, wie ich die ganzen Angelegenheiten durchhalte, hoffe ich mit diesem Schreiben eine Erklärung zu liefern.